Ein Neubau für die Klinik für Erwachsene?

Die UPK planen, mit einem Neubau eine optimale Infrastruktur für die psychiatrische Versorgung in den nächsten Jahrzehnten zu schaffen. Dazu wurden eine Machbarkeitsstudie realisiert und eine Patientenbefragung durchgeführt. Welches sind die wichtigsten Erkenntnisse, um den Grundstein für die Psychiatrie von morgen zu legen? Prof. Undine Lang* im Gespräch.

Wie konkret ist ein Neubau auf dem UPK-Campus?
Undine Lang: «Dass wir insbesondere die in die Jahre gekommenen Gebäude U, S und R ersetzen müssen, ist relativ unumstritten. Das sind Bauten aus den 1960er-Jahren. Die Idee zu einem Neubau ist also sehr konkret.»

Andere Psychiatrien bauen um und neu. Die Psychiatrie Baselland zum Beispiel hat vor wenigen Monaten zwei neue Klinikgebäude für die Alterspsychiatrie und Privatklinik sowie die Krisenintervention in Betrieb genommen. Inwieweit ist dies für die UPK von Bedeutung?
«Wir vernetzen uns in erster Linie schweizweit mit anderen Kliniken, wenn es um Behandlungsqualität und ihre Indikatoren geht, wie zum Beispiel die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten mit der Behandlung, die Häufigkeit von Zwangsmassnahmen, neue Therapiekonzepte sowie Trends und Chancen in der Behandlung. Wir sind hier glücklicherweise bei vielem in einer Vorreiterposition. Was jedoch unsere Infrastruktur angeht, schneiden wir in der Patientenzufriedenheitsbefragung leider nicht so gut ab. Vieles wird als veraltet kritisiert.»

Die UPK haben mehr als 3000 Patientinnen und Patienten zu ihren Vorstellungen und Bedürfnissen betreffend eines möglichen Neubaus befragt: Was hat sich herauskristallisiert?
«Die meisten Patientinnen und Patienten wünschen sich einen Neubau, insbesondere sind Einzelzimmer, Privatsphäre sowie der direkte Zugang zu Therapieangeboten wie Fitness, Kunstatelier, Küche und Garten für sie sehr relevant. Ausserdem wünschen sich 90 Prozent der Patienten eine offene Psychiatrie – wie wir es ja anbieten –, die meisten ein diagnosenspezifisches Behandlungskonzept und viele eine Stärkung der Psychotherapie.»

Welche Szenarien stehen konkret bei den UPK zur Diskussion?
«In einer Machbarkeitsstudie haben wir herausgefunden, dass quasi der Status quo mit etwas weniger Betten, verbunden mit einem deutlichen Ausbau von Tagesklinikplätzen finanziell möglich wäre – beziehungsweise hier ein Neubau realisierbar. Nun stellt sich die Frage, ob man den Status quo der Bettenanzahl und der auf dem Campus befindlichen Tageskliniken in zwanzig Jahren noch braucht oder ob ein Teilneubau nachhaltiger wäre. Vielleicht braucht es in 20 Jahren weniger Betten, oder Angebote müssen flexibler sein und mehr vor Ort bei den Menschen stattfinden können? Solche Fragen diskutieren wir in der Leitungsrunde gerade intensiv. Und schliesslich spielen bei der Planung einer Klinik der Zukunft die finanziellen Rahmenbedingungen eine Rolle. Diese können sich ändern.»

Wann wäre ein solcher Neubau frühestens realisiert?
«Ein Neubau wäre frühestens in zehn Jahren realisierbar.»

Die UPK feiern dieses Jahr ihr 140-jähriges Bestehen. Unsere Psychiatrie hat sich über all diese vielen Dekaden stets dem Wandel angepasst. Sie selber sind vor über zehn Jahren von der Berliner Charité zu den UPK gekommen – und haben hier das Open-Door-Konzept eingeführt. Welches sind heute die grössten Anforderungen an eine neue Arealplanung für morgen?
«Auch vor 140 Jahren wurde sehr patientenfreundlich und bereits nachhaltig gebaut: So möchten rund 70 Prozent der Privatpatientinnen und –patienten ihre sehr aufwändig renovierten Pavillons nicht gegen einen Neubau eintauschen. Auch wurde der Park schon damals vor dem Hintergrund heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bedeutung der Natur in der Therapie sowie zur Deeskalation visionär angelegt. Wichtig bleibt aus meiner Sicht für die Arealplanung von morgen, flexibel zu bleiben und damit neuen Erfordernissen und Abläufen in der Behandlung offen gegenüber zu stehen.»

Falls ein Neubau kommt: Wie soll das denn gehen, ganz verschiedene Behandlungsformen unter einem Dach?
«Es gibt viele Kliniken, ich selber habe in drei von ihnen – in Tübingen, Dresden oder Berlin – gearbeitet, in denen alles unter einem Dach stattfindet. Das ist möglich. Wenn man unter einem Dach ist, rücken Teams näher aneinander, können sich gegenseitig helfen und können Gruppentherapien und Spezialexpertise gemeinsam genutzt werden. Nachteile können sein, dass es zu einer Konzentration von Patientinnen und Patienten kommt, weil es weniger Freiraum gibt und mehr räumliche Enge.»

Wie stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UPK zu diesen Plänen?
«Wie gesagt, gibt es derzeit eine fachliche Diskussion in der Leitung der Erwachsenenpsychiatrie und wir haben es uns für dieses Jahr als Ziel gesetzt, einen Konsens bezüglich einem Neubau zu finden.»

*Undine Lang ist Direktorin der Klinik für Erwachsene (UPKE) und der Privatklinik der UPK Basel. Das Konzept der Open Doors brachte sie aus ihrer früheren Tätigkeit an der Berliner Charité an die UPK nach Basel mit. Die Klinik für Erwachsene wurde dafür mit dem «Innovation Qualité» der FMH ausgezeichnet, einem Preis, der an Projekte geht, die die Qualität des Schweizer Gesundheitssystems voranbringen.

 

 

 

 

 

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